THANKSGIVING IN BERLIN

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Mein Thanksgiving fing mit einer Radtour an, denn zum ersten Mal seit Tagen schien die Sonne, aber es war kalt, fast null grad. Erster Halt in Schöneberg – Besuch beim Zen Center in der Akazienstrasse www.akazienzendo.de -, dann Mittagessen Ecke Merseburger Strasse in Mutter’s Stube, so sah das kleine Restaurant an der Ecke aus, von denen es soviele in Berlin gibt mit  Selbstgekochtem und Gebackenem, lecker. Um 16h über Tempelhof zurück nach Kreuzberg. Die Sonne war hinter kaltem Dunst schon verschwunden, kurz nach vier wars dunkel.  Abends statt Turkey etwas Türkisches, dazu Festtagssuppe, Tomatensalat mit grünen Zwiebeln und Joghurt und guten Wein. Hab den Truthahn nicht vermisst. Statt zum Shoppen am Black Friday geht man in Berlin auf den Weihnachtsmarkt. Jeder Stadtteil hat einen, wo Essbares aller Art, besonders Weihnachtsbäckerei, selbstgemachte Geschenkartikel von Strohsternen zu gestrickten Mützen und der traditionelle Glühwein angeboten werden. Am Brandenburger Tor gabs keinen Markt dafür eine Demonstration von Expats, die für Ferguson, MO,  ihre Stimme erhoben. Es war kalt und windig, trotzdem hatten sich einige hundert Menschen eingefunden. Der Nachmittag endete mit einem Besuch im neueröffneten C/O Berlin, was von der Oranienburger Strasse ins Amerikahaus umgezogen ist. Statt Altbau nun Neubau mit tiefen Decken und vielen kleineren Räumen. Die Eröffnungsausstellung zeigt den oft schwierigen Prozess des Auswählens eines Fotos von Kontaktblättern. Che Guevara mit Zigarre und “power” Blick oder mit attraktivem  Lächeln? Keine Frage. Meine Wahl stimmte fast immer mit dem des Fotografen überein.

Das Wochenende klang aus mit zwei Filmen, die im Rahmen des Festivals “Around the World in 14 Films” im Babylon Mitte gezeigt wurden, ein Festival ganz eigener Art, wo ich immer wieder auf interessante Filme und Menschen treffe. Der russische Eröffnungsfilm, LEVIATHAN, ist eine scharfe Gesellschaftskritik, was der Filmemacher im anschließenden Q&A mit Ulrich Matthes aber verneinte – immerhin ist ein Drittel des Filmes vom russischen Kulturministerium finanziert. Korruption, Erpressung, Gewalttätigkeit, Machtgier gibt es überall, sagte Regisseur Andrey Zvyagintsev (“The Return” war sein unvergessliches Erstlingswerk). In diesem ergreifenden Film wird die russische Variante vom Staat als Leviathan mit viel Wodka und auch ein wenig Humor gezeigt. Weniger korrupt aber auch ergreifend auf ruhigere Art war der türkische Film WINTERSCHLAF von Altmeister Nuri Bilge Ceylan (Once upon a Time in Anatolia), der von Wim Wenders eingeführt wurde. Er erinnert an Ingmar Bergman, sagte Wenders, mit seinen ausgefeilten Dialogen, die immer tiefer in die zwischenmenschlichen Probleme hineinziehen und nie zu einer Lösung führen. Beide Filme spielen in abgeschiedenen, faszinierenden Landschaften – im russischen Norden am Meer und in den beeindruckenden Bergen Kappadokiens – Natur als Gegenspieler und  Vermittler zwischen den Figuren. Beide Filme haben in Cannes und anderswo grosse Preise gewonnen.

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